Monat

Mai 2015

25. Mai 2015

Pfingsten und Freunde auf zwei Rädern …

Mit Freunden unterwegs...
Mit Freunden unterwegs…

Hallo Leute,

nun sind die Pfingsten fast wieder vorbei. Ein Highlight folgt heute Nachmittag noch, im Wald mit Annette und unseren beiden Labradors etwas umherwandern. Dann ist wieder Alltag.
Trotz einiger Wettermeldungen mit Regen konnte ich die beiden Pfingstfeiertage ausgiebig zum Radfahren nutzen. Für den Pfingstsonntag hatte Christian die Kollegen schon die Woche zusammen getrommelt, um an der RTF des RSG Ford Saarlouis teilzunehmen. Am Ende waren dann Bernd, Christian und ich gegen 8.30 Uhr am Start bei den Fordwerken Saarlouis. Auf dem Programm standen 120 Km und der größte Teil der Strecke ging durch Frankreich, genauer dem nördlichen Département Moselle. Typisch für diesen Landstrich sind die hügeligen Straßen mit einem rauen Asphalt. Es geht immer ein wenig auf und wieder ab. Normalerweise kein Aufwand. Aber in Verbindung mit Wind und dem Asphalt, man meint man klebt, kostet es auf die Distanz einiges an Kraft. Wir drei teilten uns wie immer schön die Arbeit im Wind und fuhren die Strecke zusammen sehr gleichmäßig. Am Ende waren es dann gute 135 Km.
Am Montag trafen wir uns dann wieder in Körprich zum gemeinsamen Training. Wieder waren Christian und Bernd am Treff. Allerdings bekamen wir noch Verstärkung durch Peter und Joachim. Richtung Dillingen rollten wir uns moderat ein. Die Beine hatten noch keine richtige Lust, nach dem Ritt von gestern. Gut dachte ich, kann man sich etwas erholen. Schnell aus mit dem Gedanken, war es dann ab Beckingen. Peter hatte wohl gute Beine und und steigerte das Tempo immens. Mist, dachte ich, nix erholen. Wir alle mussten kräftig rein treten um an Peter dran zu bleiben. Peter erzählte, dass er die zwei Wochen vorher im Training langsamer gefahren ist und das einen guten Trainingseffekt bringt. Daher klappe es jetzt so gut. Wir schauten uns an und dachten: “Peter ist langsam gefahren?”. Nach einigen Wechsel an der Spitze, das Tempo blieb hoch, Christian, Bernd und Joachim trugen auch ihren Teil dazu bei, war ich dann wieder an der Reihe. Na gut, dachte ich, dann hole ich auch noch den Rest aus mir für heute raus, erholen kann man sich ja immer noch.
Dann wieder Peter, er sprengte die Gruppe und grinste ein wenig. Und wieder etwas Ruhe. Als er wieder nach vorne wollte rief einer: “Um Gottes Willen, lass den nicht wieder nach vorne.” Den Rest der Runde ab Dillingen zurück nach Lebach, ließen wir es wieder lockerer angehen. Ein 34 er Schnitt zeigte der Tacho von Christian.
Nun fahren wir schon seit Jahrzehnten zusammen Rennrad. Wir haben wirklich schon sehr viel gemeinsam erlebt. Viele Marathons in den Alpen, Jedermann Rennen und in jungen Jahren sind wir Amateur Rennen gefahren. Im Winter bei Schnee und Regen gemeinsam gefahren oder bei unzähligen Nachtfahrten mit dem MTB. Für mich ist das ein großes Ding. Wir sind kein Verein oder sonst irgendwie organisiert. Nur die Liebe zum Radfahren treibt uns immer wieder zusammen und wir haben viel Spaß bei der Sache. Und wir respektieren und akzeptieren gelassen die Macken jedes einzelnen. Und wenn mal einer einen schlechten Tag hat, wird er mitgeschleppt. Mal sieht man einen monatelang gar nicht mehr und dann taucht er wieder auf. Es ist als wenn er nicht weg gewesen wäre. Wir freuen uns dann einfach, wieder alle zusammen Tempo zu bolzen.
Das möchte ich auf keinen Fall missen und hoffe, dass es noch lange so bleibt und wir uns das als Rentner auch noch antun.
Wünsche allen noch einen schönen Wochenstart und die nächste wird wieder eine kurze Woche zum Arbeiten und lang zum Radfahren. 😉

Grüße Hans

Strecke RTF Ford Saarlouis 2015


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23. Mai 2015

Profi-Radsport wieder in aller Munde …

Mit Spaß bei der Sache.
Mit Spaß bei der Sache.

Hallo Leute,

mir ist aufgefallen, dass in vielen Radsport Zeitschriften die Erfolge im Frühjahr von John Degenkolb große Beachtung finden. Seit diesem Jahr gibt es wieder ein deutsches Team, Team Giant Alpecin, in der obersten Profi Liga des Radsports.
Nach dem Ausstieg von Telekom, wegen verschiedenen Dopingfällen bei den Profis, im Jahre 2007 ging es für den deutschen Radsport steil bergab. Was war passiert? Man verschärfte auf Druck der Medien, die Kontrollen und dadurch fielen einige Fahrer auf. Dann folgte schlechtes Krisenmanagement durch die Verbände, insbesondere vom Weltradsportverband, der UCI. Was dann kam, kam einer Hexenjagt gleich. Jan Ullrich und seine Teamkollegen, wie z.B. Rolf Aldag, Udo Bölts Erik Zabel wurden von den Medien geächtet. Besonders Jan Ullrich musste richtig leiden. Man hatte den Eindruck, erst wenn er ganz unten ist, gibt man Ruhe. Fast hätte man es ja auch geschafft. Jahre lang wurde den deutschen Fahrern zugejubelt. In Politik, Medien und Verbänden zeigte man sich gerne mit den deutschen Profis und besonders gerne mit Jan Ullrich. Interessant finde ich, dass niemand was in Sachen Doping ahnte. Sind es doch alles Fach Journalisten im Leistungssport. Die Ärzte welche das Doping verabreichten, die ahnungslosen Sponsoren, keiner wusste was. Nur die Sportler. Was war wenn Jan Ullrich die Tour nicht gewann, sondern NUR zweiter wurde. Er wurde öffentlich angegriffen und mit Vorwürfen mangelnder Einstellung zum Sport konfrontiert.
Unsere Gesellschaft soll bloß nicht glauben, dass nur im Radsport gedopt wird oder besser gedopt wurde. Und soll ich euch was sagen, die echten Sportfans wissen das auch, dass der Leistungssport im allgemeinen nicht immer sauber ist. Mein Eindruck ist, dass die Medien hier einseitig berichten bzw. recherchieren.
Für mich waren und sind diese Profis dieser “dunklen” Zeit immer noch Helden. Es wäre schön, wenn der Sport seiner Vorbildfunktion gerecht werden würde und ohne Doping und Betrug auskommen könnte. Aber das wird sehr schwierig, da in vielen Sportarten sehr, sehr viel Geld im Spiel ist. Ich erinnere z.B. nur an die Wettmafia im Fußball. Spieler, Schiedsrichter sind käuflich, um Spielergebnisse zugunsten der Wettmafia zu manipulieren. Und medizinische Wunder im Fußball sind auch kein Problem.
Aber nun zur Gegenwart, Radprofis wie Marcel Kittel, Toni Martin, Andre Greipel und nun aktuell John Degenkolb stehen für einen sauberen Sport ein und sind auch sehr erfolgreich. Sie haben die öffentlich rechtlichen Medien wohl wieder überzeugt, Radsport wieder mehr in den Fokus der Berichterstattung zu stellen. Natürlich gibt es immer wieder Fragen zum Thema Doping. Das ist auch berechtigt im Rahmen einer ausgeglichenen Berichterstattung. Nur sollte man alle Sportarten gleich behandeln. Das sollte der Informationspflicht der Medien, besonders der öffentlich rechtlichen besonders wichtig sein, um glaubwürdig zu wirken.
In der Öffentlichkeit hat der Radsport jedenfalls nur wenig an seiner Popularität verloren, trotz immer wiederkehrenden Negativnachrichten. Es gibt nur noch eine Rundfahrt in Deutschland, die Bayern Rundfahrt. Dort ist das Zuschauer Interesse an der Strecke ungebrochen.
Die ARD wird in diesem Jahr wieder die Tour übertragen. Sie werden ganz genau hinschauen, hatte man schon ARD seits erwähnt. Das ist gut, aber bitte nicht immer die Leistungen in Frage stellen und wenn es nicht zum Sieg reicht, fragen warum kein Sieg. Immerhin bringen alle Fahrer eine tolle Leistung und Radsport ist Mannschaftssport. Oder hat bei der Fußball WM mal jemand darüber gesprochen, dass der Torschütze das Spiel alleine gewonnen hat?
Ich freue mich jedenfalls über die Erfolge der deutschen Radprofis und die Erfolge von John Degenkolb in diesem Frühjahr bei den Monumenten, wie Mailand San Remo und dem Klassiker, Paris Roubaix. Etappensiege bei der Bayern Rundfahrt und einiges mehr. Im Juli ist dann die Tour de France wieder der Höhepunkt für die Profis und Radsportfans. Das wird wohl wieder ein Fest. Letztes Jahr konnten wir sieben Etappensiege durch deutsche Profis erleben. Nun bleibt nur noch eins, wir sollten nicht erwarten, dass das noch gesteigert wird. Vielleicht sind es dieses Jahr nur zwei Siege. Aber so ist der Sport, man verliert und man gewinnt eben mal.
In diesem Sinne freue ich mich auf Pfingsten und werde die beiden Tage zum Radfahren, ohne Beobachtung durch Medien und Druck, ausgiebig nutzen. 😉

Wünsche allen schöne Pfingstfeiertage und eine gute Zeit.

Grüße Hans

Noch was in eigener Sache:
Ich muss mal meine Frau Annette erwähnen welche sich immer als Lektor und Korrektur Leser als sehr hilfreich erweist.
Auch bedanke ich mich beim Team Giant Alpecin, für den Zugang zu dem Medienbereich.

Ferner möchte ich betonen, das dieser Artikel meinen persönlichen Eindruck und meine Meinung wieder spiegelt.

15. Mai 2015

Eine himmlische Fahrt an Himmelfahrt …

Eine Himmelfahrt am Vatertag.
Keine Himmelfahrt am Vatertag.

Hallo Leute,

gestern an Christi Himmelfahrt, oder am Vatertag, war es einfach wieder himmlich Rad zufahren. Morgens früh um 8.00 Uhr klingelte der Wecker. Das Wetter passte auch und die Wetterstation, banger Blick, zeigte angenehme 10 Grad Celsius an, Tendenz steigend. Bevor ich dann gegen 9.00 Uhr starten konnte, klingelte das Telefon. Normalerweise lasse ich mich nicht stören wenn ich los fahren möchte. Aber es war wichtig. Kein Beinbruch die Verspätung, ging es dann doch gegen 9.15 Uhr los. Meine Vorrunde wurde dadurch etwas verkürzt.
Am Treff dann entschieden Christian, Bernd und Nikolas, dass wir die lange Runde Richtung Überherrn antreten. Gesagt getan ging es dann moderat los. Saarwellingen, Schwarzenholz und weiter Richtung Bous. Das Tempo stieg mal wieder mit jedem Kilometer. Zum ersten mal im Jahr konnten wir alle kurz/kurz fahren. Trikot und Hose ohne wärmende Beinlinge oder Armlinge. Der Sonne und passenden angenehmen Temperaturen sei dank. In Altforweiler fuhren wir einem strammen Rennradfahrer mit Mütze, nicht mit Helm, auf! Sah schon gut trainiert aus. Wir bogen in Richtung Felsberg ein, als sich der Kollege zum Mitfahrer und Tempomacher an unsere Spitze setzte und kräftig in die Pedale trat. Wir dachten, mal sehen wie lange das geht? Alle Versuche ihn abzulösen schlug er aus. Immer wieder zeigte er sich gerne vorne und machte Tempo. Bernd hatte ein Profi Trikot/Hose Kombi vom Team Leopard Trek aus Luxemburg an. Und unser Mitfahrer ebenfalls. Der Gedanke, die beiden wären Team Kollegen, drängte sich uns auf. 😉 Ich machte mal ein paar Fotos in voller Fahrt und fragte woher er kommt. Er sprach nur französisch. In Dillingen trennten sich unsere Wege. Er fragte, wie es Richtung Saarlouis geht und weiter nach St. Avold. Ziel war wohl für ihn Luxemburg, wie wir heraus hören konnten. Er fragte wie weit es noch bis Luxemburg wäre. Wir sahen uns staunend an und gaben ihm gerne mit halb gutem französisch, Wege Tipps. Als Dank schenkte er Bernd die Mütze mit dem Leopard/Trek Design, da sie perfekt zu seiner Kombi passte. Wieder Richtung Heimat unterwegs philosophierten wir noch über den unbekannten Franzosen oder Luxemburger. Man könnte annehmen, dass dieser uns zeigen wollte was er drauf hat, aber man gewann eher den Eindruck, er freute sich über eine so gut Laufende Truppe und hatte Spaß mit uns Tempo zu bolzen. Wir wurden das Gefühl nicht los, dass der wohl mal vor Jahren professionell unterwegs war. Jedenfalls eine sehr schöne Geste, Bernd die Mütze zu schenken.
Dann wünsche ich allen noch ein schönes verlängertes Wochenende.

Grüße Hans

10. Mai 2015

Endlich Frühling und Sonne satt …

Endlich Frühling und Sonne satt ...
Endlich Frühling und Sonne satt …

Hallo Leute,

die letzten drei Wochen war ich wieder regelmäßig mit dem Rennrad und Mountain Bike zur Arbeit. Das Wetter hatte ja dazu eingeladen. Da konnte man einfach nicht widerstehen. 😉 Darüber werde ich noch gesondert berichten. Versprochen.
Aber heute Morgen war ich wirklich gespannt wie das Wetter sein wird. Letzten Sonntag war ja nur Regen, den ganzen Tag. Exakt um 8.00 Uhr hat der Wecker geklingelt. Ein vorsichtiger Blick durch die Jalousien am Fenster in Erwartung wie es aussieht. Sonne! Perfekt! Und die Wetterstation lockte mit guten 10 Grad. Das Frühstück war nur noch Formsache. Um 9.00 Uhr ging es los und ich hatte für dieses Jahr erst das zweite mal die Runde über den Hoxberg bis nach Saarlouis zu den Fordwerken absolviert. Endlich. Es lief auch ganz gut. In Körprich waren auch die Kollegen am Start. Chris und Nikolas warteten schon. Dann rollte Albert mit seinem neuen Crosser an. Ein Crosser nach neuestem Stand der Rennradtechnik. Elektronische Schaltung, hydraulische Scheibenbremsen und eine Leistungsmessung in der Kurbel. Hightech eben. Als wir dann los fuhren kam noch ein seltener Gast dazu. Gerard, vor Wochen endlich in Rente gekommen. Man merkte es, er hatte guten Druck auf dem Pedal für sein Alter. Mein Fazit, er hat jetzt wohl mehr Zeit zum Training. Aber alle Kollegen hatten heute guten Druck auf dem Pedal. Jeder in der Führungsarbeit machte gut Tempo. Am Ende hatten wir einen 33 er Schnitt. Mir wird Angst und Bange wo das im Sommer noch hinführt. Nicht, dass wir mal in eine Geschwindigkeitskontrolle geraten. Wäre ja mal interessant wie das ausgehen würde. 😉 Jedenfalls hat es mal wieder richtig Spaß gemacht mit den Jungs durch die Landschaft zu rauschen.
Wünsche allen noch einen schönen Sonntag und denkt dran, dass das Muttertagsgeschenk großzügig ausfällt. Sonst gibt es vielleicht noch Radverbot.

Grüße Hans

8. Mai 2015

Was ist normal?

Mit Spaß bei der Sache.
Mit Spaß bei der Sache.

Hallo Leute,

ihr habt bestimmt bemerkt, dass ich gerne Rad fahre. Und wie das so ist beim Radfahren, man kann sehr gut den Kopf sortieren und sich über manches so Gedanken machen. Mir stellt sich immer wieder die Frage, was ist Normal, wie kommt man von A nach B …? Bekanntlich ist heute das Auto das Mittel der Wahl, um mobil zu sein. Wir wissen auch, dass die Zeit immer weiter geht und sich vieles dadurch verändert. Nehmen wir mal die Mobilität. Diese wird heute eindeutig vom Automobil dominiert. Für jeden ist es völlig normal mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Es gibt Berufspendler, welche Strecken jenseits der, sagen wir mal 30 km zu bewältigen haben. Es gibt auch Berufspendler, welche weniger wie 5 Km zur Arbeit müssen. Es ist ganz selbstverständlich und normal, dass man dazu das Automobil nutzt. Nun drehen wir mal die Zeit gute 60 Jahre zurück. Ich erinnere mich wie mein Onkel erzählte, wie das war als er in den 50er Jahren seine Ausbildung begann. Damals gab es ganz wenige Autos. Sein Wohnort war Wahlschied bei Heusweiler und sein Ausbildungsplatz in Saarbrücken bei der Post. Für ihn war es ganz normal, jeden Tag, das ganze Jahr über mit dem Rad zu seiner Ausbildungsstätte zu fahren. Und er hatte ein ganz “normales” Rad. Das hatte mich in meiner frühen Jugend sehr beeindruckt. Auch heute noch.
Jetzt wieder in die Gegenwart. Ich fahre heute ca. 22 Km regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit. Für mich ist das ganz normal, nichts besonderes. Es gibt aber viele Menschen, die das verfolgen was ich mache und ungläubig schauen und denken: “Wie macht der dass? Das ist ja schon extrem”. Zu Zeiten meines Onkels, die Strecke war übrigens gut 30 Km, war das für die Menschen nichts besonderes, also normal. Jedesmal, wenn ich dann mit dem Auto zur Arbeit fahre, staune ich über den zähflüssigen Verkehr und es bilden sich z. B. in Schmelz und Nunkirchen regelmäßig Staus. In Losheim auf der Hauptstraße ist den ganzen Tag dichter zähflüssiger Verkehr. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Leute haben vergessen, dass man kurze Wege zu Fuß, oder längere Wege mit dem Rad erledigen kann. Ich wette, die sparen dann viel Zeit. Kein Stau, keine Parkplatzsuche.
Auch ein Eindruck meinerseits ist, dass über die Jahrzehnte, sich das Auto zum Standard Fortbewegungsmittel entwickelt hat und die Autofahrer das Gefühl für andere Verkehrsteilnehmer stark verloren haben. Das merkt man dann, wenn man als einsamer Radfahrer sich zwischen der Blechlawine bewegt. Man wird wohl nicht als Mensch wahrgenommen, sondern als Radfahrer gleich Hindernis. Dieses gilt es zu umfahren ohne das ein Kratzer ins Auto kommt.
Schaut man sich dann die Ortskerne mal so an, fällt auf das fast kein Mensch mehr auf den Bürgersteigen unterwegs ist. Dabei entgeht einem doch so einiges. Geht man zu Fuß im Ort von A nach B, trifft man Leute und wenn es passt, hält man ein Schwätzchen. Nach dem dritten Schwätzchen fühlt man sich nicht mehr einsam und gehetzt.
Ich kenne da einen Menschen in Lebach, ich nenne ihn mal Peter. Dieser ist auch mit dem Bewegungs-Gen ausgestattet. Er ist seit Jahren als Marathonläufer unterwegs und man kann ihn in die Kategorie Leistungssportler einordnen. Und ich sehe ihn immer zu Fuß in Lebach seiner Wege gehen. Oder halt in weiterer Umgebung von Lebach beim Laufen. Was ist jetzt normal? Man stelle sich vor, kurze Wege zu Fuß zu gehen, oder kurze Strecken weniger 5 bis 6 Km mit dem Rad zu absolvieren. Denke es käme viel mehr Ruhe in die Ortskerne und in die Menschen.
Mich erfüllt es mit einer inneren Zufriedenheit, dass ich in der Lage bin mit dem Rad die normale Strecke Lebach/Losheim zur Arbeit fahren kann. Mit ein bisschen Schadenfreude schaue ich auf die Autofahrer im zäh fließenden Verkehr. Was allerdings nicht schön ist, wenn einige meinen, ihren Frust im Verkehr an mir, am Radfahrer auszulassen.
Nicht Missverstehen, das Autofahren hat seine Berechtigung und ist wichtig. Nur die Dosis der “Anwendung” sollte überdacht werden.
So, dass musste ich mal los werden. Wünsche allen noch ein schönes Wochenende.

Grüße Hans

 

2. Mai 2015

Von der Bundesliga zum Radwandern …

Radwandern
Radwandern mit Uli …

Hallo Leute,

von der Bundesliga zum Radwandern. Dazu gleich mal zwei wichtige Punkte. Es gibt nicht nur eine Bundesliga im Fußball und Radwandern ist nicht mit einem Spaziergang zu verwechseln. 😉
Nun zum Thema. Mein Cousin Uli ist ein gebürtiger Saarländer und ebenfalls mit dem Bewegungs-Gen ausgestattet. In seiner Jugend war er ein sehr erfolgreicher Freistil Ringer in der Ringer Bundesliga. Ferner war er Mitglied in der Nationalmannschaft. Wie das Leben leider so spielt, wurde seine erfolgreiche Karriere durch Verletzungen dann gebremst. Aber das sollte ihn nicht abhalten seinem Sport als Mentor und Förderer weiter zur Verfügung zu stellen. Nur das aktive Ringen wurde langsam eben weniger. Es musste also ein Ersatz gefunden werden um das Bewegungs-Gen zufrieden zustellen.
Die Wahl viel auf den Radsport. Gefördert wurde die neue Leidenschaft durch den beruflich erforderlichen Umzug nach Österreich, genauer zum Ort Mondsee am wunderschönen gleichnamigen Mondsee.
Nun im Radsport gibt es sehr viele verschiedene Disziplinen. Zwei davon betreibt mein Cousin Uli schon seit über einem Jahrzehnt. Rennrad fahren und Mountainbike fahren. Alpenüberquerungen und einiges mehr und auch Jedermann Rennen hat er schon absolviert. Seit etwa zwei Jahren hat er auf das Radwandern quasi umgesattelt. Radwandern hört sich etwas gemütlich an, ist es allerdings in keinster Weise. Das Rad voll bepackt, mit allem was man/n braucht geht es täglich auf Strecken von 150 Km gespickt mit vielen Höhenmetern. Mit einem Renner schon anstrengend, mit 15 Kg Gepäck, durch Wind und Wetter, unter Umständen eine sportliche und willentliche Herausforderung.
Im letzen Jahr war er mit seiner Lebensgefährtin Alexandra über 3 Wochen auf dem Jakobsweg unterwegs Richtung Santiago di Compostella. Gestartet wurde damals am Fuße der Pyrenäen. Dieses Jahr steht eine Deutschland Umrundung der Beiden auf dem Plan.
Um in Form zu kommen hatte Uli die Idee, mit dem Rad von Mondsee bis Würzburg zu fahren, wo er von seiner Frau erwartet wurde. Natürlich mit Gepäck und wie sich im Nachhinein rausstellte mit viel Gegenwind. Seine Erlebnisse und Eindrücke hat er mir zur Verfügung gestellt.


 

Tag 1

Am 8. April ging es morgens gegen 10.00 Uhr bei ca. 8 Grad Celsius los. Das Rad war sorgfältig gepackt. Den Mondsee und die Heimat im Rücken ging es die ersten 30 Km gegen den Wind. Die Anstrengung forderte dann auch Tribut. Einen Hungerast plagte Uli. Das ist so das schlimmste was passieren kann. Und das schon am Anfang der Tour. Es standen ja noch 400 Km bevor. Im Vorraum einer Bank machte Uli dann eine Brotzeit und wärmte sich wieder auf. Den Bankangestellten war der Besucher sehr verdächtig. Eine neue Masche, die Bank zu überfallen?
Gestärkt ging es dann weiter Richtung Braunau. Eine gute Stunde war wieder vergangen da lagen die Kräfte wieder darnieder. Diesmal war es kein Banküberfall sondern Uli überfiel ein gediegenes Café und versorgte sich mit Süßem und Kaffee. Irgendwie war der erste Tag nich so optimal. Nach weiteren 3 Stunden in der Einöde Niederbayerns, waren die Kräfte erneut erschöpft. Die Route führte über Feldwege, Seitenstraßen oder Waldwege. Kein Geschäft, keine Tankstelle, nichts um die Energiespeicher wieder zu füllen. Die Rettung war eine ältere Dame in einem kleinen Ort, welche Uli mit Cola und Wasser versorgte. Hier kam mal wieder ein Vorteil zum Tragen, wenn man mit dem Rad reist. Uli konnte mit der Dame ein sehr angenehmes Gespräch über den Sinn des Lebens, wie auch seine Erlebnisse auf dem Jakobsweg führen.
Die Übernachtung war nicht gebucht, aber in Wörth an der Isar geplant. Beim Plan blieb es auch, kein Zimmer frei, also 15 km weiter fahren. Bei einsetzender Dunkelheit fand er überglücklich eine Unterkunft in Landshut. Nach über 160 Km, völlig kaputt, gab es ein gutes Essen und anschließend rief das Bett.


Tag 2

Ausgeschlafen und mit einem guten Frühstück wurde das Rad wieder gesattelt. Das Wetter schien perfekt, Sonne und angenehme Temperaturen. Auch der ständige Begleiter, der Gegenwind, war wieder am Start. Noch eine Schwierigkeit gab es. Am Tag zuvor ist Uli trotz Garmin GPS wohl etwas von der Route abgekommen. Aber Uli gehört noch zu der Generation, welche den Weg ohne GPS wieder findet. Wieder auf der richtigen Route ging es Richtung Kehlheim an der Donau mit dem Versuch, den 22er Schnitt trotz permanentem Gegenwind zu halten. Das kostet Kraft, logisch. In Riedenburg am Main Donau Kanal sah das Gasthaus Kini verlockend aus. Also Mittagspause.
Serviert wurden Kini Gröstl auf der Terrasse bei angenehmen 16 Grad. Gestärkt ging es dann Richtung Beilgrieß. Die Temperaturen erreichten jetzt sommerliche Werte von 27 Grad. Diverse Serpentinen und das fränkische Seenland war erreicht. Auf einer Bergkuppe mitten in der Wiesenlandschaft wurde Uli von einem Bauer gestoppt. Der ist wohl vom Traktor gesprungen und Uli entgegen gelaufen. Uli schätzte das Alter auf gut über 70. Was will der? Die Lösung war, er hatte Uli mit dem Gepäck am Rad gesehen und fragte interessiert wo er herkomme und wo es noch hingehen soll. Uli wurde in ein kurzes Gespräch vertieft und von dem Bauern zum Kaffee eingeladen. Kurzes Gespräch? Auf die Frage von Uli, wie weit es noch nach Gunzenhausen ist, Ziel des heutigen Tages, meinte der Bauer gute 40 Km. Kaffeetrinken viel dann leider aus und er machte sich auf den weg um vor der Dunkelheit anzukommen. Die letzten Kilometer der Tagesleistung von 172 km zeigten mal wieder wie hart es sein kann mit dem Rad unterwegs zu sein. Ständiger Gegenwind und eine sich langsam einschleichende Erschöpfung, die auch dem Gepäck von 6 Kg am Rad geschuldet sind, machten die Fahrt zum Ziel Gunzenhausen nicht einfacher. Hier ist mentale Kraft und Wille gefragt. Wo Schatten ist, ist auch Licht. Gleich beim ersten Gasthof gab es ein freies Zimmer. Das essen passte (wichtig!) und das Bett auch.


 

Tag 3

Am dritten Tag waren die Beine wohl endlich an die langen Strecken gewöhnt. Sie fühlten sich gut an. natürlich gab die letzte Etappe auch noch einen positiven Schub. Oder es waren die vielen Trainingseinheiten im Winter beim Skilanglauf. Die Beine dachten wohl jetzt, da war doch was. Egal, gegen 9.00 Uhr ging es dann bei strahlendem Sonnenschein los, Richtung Ziel Würzburg. Entlang am wunderschönen Altmühlsee, durch malerische fränkische Ortschaften aneinander aufgereiht, an dem Flüsschen Altmühl. Gegen 11.00 Uhr verlangte der Motor nach einem zweiten Frühstück. In den Augen stand nur noch Reserve. Der zweite Überfall von Uli auf ein Café bei dieser Tour stand an. Kohlehydrate in Form von zwei Stück Käsekuchen und einem Cappuccino füllten wieder die Speicher. Weiter ging es in Richtung eines sehr bekannten Ortes, Rotenburg ob der Tauber. Ein absoluter Höhepunkt der Tour. Ein paar Fotos vom Marktplatz gemacht und die Überlegung, ob er hier Mittag machen solle? Aber das Ziel war nicht mehr weit, also keine Mittagspause und weiter durch das herrliche Taubertal. Malerische Landschaftseindrücke begleiteten Uli auf der Fahrt. Schöne Landschaftseindrücke sorgten bei Uli für große Euphorie und er drückte richtig auf’s Tempo. Die Tachonadel zeigte einen 30er Schnitt. Das blieb natürlich nicht ganz ohne Folgen. Und wieder stand in den Augen “Reserve”. Der Ofen war aus. Die Rettung war ein Edeka Lebensmittelmarkt. Ein lecker Fladenbrot mit Schinken oder waren es zwei? Der Hunger war wieder schnell vergessen und das Ziel Würzburg nur noch zwei Stunden entfernt. Und ob dies alles nicht schon anstrengend genug war, ging es nun nur noch auf und ab. Mit Spitzen von 18% Steigung mobilisierte Uli die letzten Reserven und erreichte sein Ziel. Das Beste kam dann nach der Tour, er konnte seine Frau in die Arme nehmen. Diese machte ihm dann ganz nach saarländischer Art “Kärschdcha” ??? Bratkartoffeln. 😉 Was man nicht alles auf sich nimmt um eine Portion Bratkartoffeln zu bekommen. Müssen die gut geschmeckt haben.


 

Wie schon erwähnt ist Uli zum Radwandern gekommen. Und wie man lesen konnte, ist das kein Spaziergang. Ich selbst fahre schon 25 Jahre Rad. Aber nur Rennrad und Mountain Bike. Ich hätte wohl keine Geduld, solche Strecken mit Gepäck am Rad zu absolvieren. Daher habe ich dafür größten Respekt vor den Menschen, die dass machen. Uli hatte im letzten Jahr mit seiner Frau Alexandra, wie auch schon erwähnt, den Jakobsweg mit Rad und Gepäck absolviert. Der Grund war ein persönlicher Schicksalsschlag, welcher mit dem Pilgern per Rad auf dem Jakobsweg verarbeitet wurde. Aus solchen Erlebnissen auf dem Rad, Schmerzen, Erschöpfung, Hunger und Durst, kann man nur gestärkt hervorgehen. In unserer schnelllebigen Welt heute, wo alles im Überfluss und Selbstverständlich ist, eine besondere Erfahrung. Wer es eben auch dann macht.
Wäre Uli die Strecke mit dem auto gefahren, was er schon sehr oft gemacht hat, wäre er schneller und bequemer am Ziel angekommen. Er hätte aber keine Abenteuer erlebt, keine Eindrücke der Natur sammeln können und er wäre nicht in interessante Gespräche mit Menschen verwickelt worden.
Glückwunsch an Uli, dass er diese 463 Km in drei Tagen trotz aller Widerstände so absolviert hat.
Aber einen Tipp hätte ich dann doch noch für Uli … Du musst an deiner Grundlagenausdauer noch ein wenig arbeiten. Dann geht der Tank auch nicht so schnell leer. 😉

Grüße Hans

Ein paar Impressionen von Uli über seine Marathonfahrt über drei Tage.

Für alle die die Strecke mal nachfahren hat Uli uns die GPS Daten aufgezeichnet. Wenn Ihr mit der Maus oben links im Höhendiagramm vorbei fahrt seht ihr auf der Strecke die entsprechenden Steigungen. Oder mit dem + die Details der Strecke vergrößern. Mit gedrückter Maus könnt ihr dann die Karte entlang der Strecke verschieben. 😉

 

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