Was ist normal?

Mit Spaß bei der Sache.

Mit Spaß bei der Sache.

Hallo Leute,

ihr habt bestimmt bemerkt, dass ich gerne Rad fahre. Und wie das so ist beim Radfahren, man kann sehr gut den Kopf sortieren und sich über manches so Gedanken machen. Mir stellt sich immer wieder die Frage, was ist Normal, wie kommt man von A nach B …? Bekanntlich ist heute das Auto das Mittel der Wahl, um mobil zu sein. Wir wissen auch, dass die Zeit immer weiter geht und sich vieles dadurch verändert. Nehmen wir mal die Mobilität. Diese wird heute eindeutig vom Automobil dominiert. Für jeden ist es völlig normal mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Es gibt Berufspendler, welche Strecken jenseits der, sagen wir mal 30 km zu bewältigen haben. Es gibt auch Berufspendler, welche weniger wie 5 Km zur Arbeit müssen. Es ist ganz selbstverständlich und normal, dass man dazu das Automobil nutzt. Nun drehen wir mal die Zeit gute 60 Jahre zurück. Ich erinnere mich wie mein Onkel erzählte, wie das war als er in den 50er Jahren seine Ausbildung begann. Damals gab es ganz wenige Autos. Sein Wohnort war Wahlschied bei Heusweiler und sein Ausbildungsplatz in Saarbrücken bei der Post. Für ihn war es ganz normal, jeden Tag, das ganze Jahr über mit dem Rad zu seiner Ausbildungsstätte zu fahren. Und er hatte ein ganz “normales” Rad. Das hatte mich in meiner frühen Jugend sehr beeindruckt. Auch heute noch.
Jetzt wieder in die Gegenwart. Ich fahre heute ca. 22 Km regelmäßig mit dem Rad zur Arbeit. Für mich ist das ganz normal, nichts besonderes. Es gibt aber viele Menschen, die das verfolgen was ich mache und ungläubig schauen und denken: “Wie macht der dass? Das ist ja schon extrem”. Zu Zeiten meines Onkels, die Strecke war übrigens gut 30 Km, war das für die Menschen nichts besonderes, also normal. Jedesmal, wenn ich dann mit dem Auto zur Arbeit fahre, staune ich über den zähflüssigen Verkehr und es bilden sich z. B. in Schmelz und Nunkirchen regelmäßig Staus. In Losheim auf der Hauptstraße ist den ganzen Tag dichter zähflüssiger Verkehr. Man könnte den Eindruck gewinnen, die Leute haben vergessen, dass man kurze Wege zu Fuß, oder längere Wege mit dem Rad erledigen kann. Ich wette, die sparen dann viel Zeit. Kein Stau, keine Parkplatzsuche.
Auch ein Eindruck meinerseits ist, dass über die Jahrzehnte, sich das Auto zum Standard Fortbewegungsmittel entwickelt hat und die Autofahrer das Gefühl für andere Verkehrsteilnehmer stark verloren haben. Das merkt man dann, wenn man als einsamer Radfahrer sich zwischen der Blechlawine bewegt. Man wird wohl nicht als Mensch wahrgenommen, sondern als Radfahrer gleich Hindernis. Dieses gilt es zu umfahren ohne das ein Kratzer ins Auto kommt.
Schaut man sich dann die Ortskerne mal so an, fällt auf das fast kein Mensch mehr auf den Bürgersteigen unterwegs ist. Dabei entgeht einem doch so einiges. Geht man zu Fuß im Ort von A nach B, trifft man Leute und wenn es passt, hält man ein Schwätzchen. Nach dem dritten Schwätzchen fühlt man sich nicht mehr einsam und gehetzt.
Ich kenne da einen Menschen in Lebach, ich nenne ihn mal Peter. Dieser ist auch mit dem Bewegungs-Gen ausgestattet. Er ist seit Jahren als Marathonläufer unterwegs und man kann ihn in die Kategorie Leistungssportler einordnen. Und ich sehe ihn immer zu Fuß in Lebach seiner Wege gehen. Oder halt in weiterer Umgebung von Lebach beim Laufen. Was ist jetzt normal? Man stelle sich vor, kurze Wege zu Fuß zu gehen, oder kurze Strecken weniger 5 bis 6 Km mit dem Rad zu absolvieren. Denke es käme viel mehr Ruhe in die Ortskerne und in die Menschen.
Mich erfüllt es mit einer inneren Zufriedenheit, dass ich in der Lage bin mit dem Rad die normale Strecke Lebach/Losheim zur Arbeit fahren kann. Mit ein bisschen Schadenfreude schaue ich auf die Autofahrer im zäh fließenden Verkehr. Was allerdings nicht schön ist, wenn einige meinen, ihren Frust im Verkehr an mir, am Radfahrer auszulassen.
Nicht Missverstehen, das Autofahren hat seine Berechtigung und ist wichtig. Nur die Dosis der “Anwendung” sollte überdacht werden.
So, dass musste ich mal los werden. Wünsche allen noch ein schönes Wochenende.

Grüße Hans

 

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